Welch beglückenden Abend schenkte die DeutschenOperBerlin dem Publikum mit dieser Aufführung von Verdis mit subtilem Humor erfüllten Alterswerk! Götz Friedrichs Inszenierung aus dem Jahre 1977 (!) wurde sehr sorgfältig neu einstudiert. Trotz den historisierenden Kostümen wirkte die Inszenierung ausgesprochen luftig, war von einem wunderbaren Geist von Leichtigkeit erfüllt. Genau choreographierte, turbulente Szenen wechselten mit präzisen, intimen Charakterzeichnungen. Dass die Produktion auch nach über dreissig Jahren nichts von ihrer Frische verloren hat, ist bestimmt auch das Verdienst der Spielleiterin Gerlinde Pelkowski.
Ambrogio Meaestri war umwerfend als dicker, heruntergekommener Ritter. Mit differenziertem Gesang, eindrücklicher Mimik und herrlich komischem Spiel, das nie plump wirkte, stellt er sich in die erste Reihe der grossen Falstaff-Darsteller. Die mehr oder weniger treuen Diener an seiner Seite, Pistola und Bardolfo, wurden von Ante Jerkunica und Gregory Warren gesungen. Im Hause Ford erfreute man sich an den Damen: Alice, mit feinem Humor dargestellt von der kurzfristig eingesprungenen Fionnuala McCarthy und vor allem an der Nannetta von Heidi Stober. Ihr glockenreiner, gefühlvoll aufblühender Sopran sorgte für die lyrischen Glanzpunkte des Abends. Es wird sich lohnen, die Karriere dieser viel versprechenden Stimme aufmerksam zu verfolgen. Der eifersüchtige Hausherr war Markus Brück, der Geliebte Nannettas, Fenton, wurde von Yosep Kang mit hellem, etwas gewöhnungsbedürftigem Klang gesungen. Burkhard Ulrich bot als Dr.Cajus sowohl stimmlich als auch akkrobatisch ein Kabinettsstück. Ewa Wolak als Mrs. Quickly ärgerte den Ritter mit satter, wohlklingender Altstimme und Julia Benzinger war die von Falstaff ebenfalls bezirzte Meg Page.
Michael Schoenwandt und das Orchester der Deutschen Oper sorgten für die wichtigen und farblich wunderbar abgestimmten Klangfarben aus dem Orchestergraben.
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