Dienstag, 14. April 2009

Berlin, 12.4.09: LOHENGRIN



Die mit Spannung erwartete Festtagspremiere an der Staatsoper:
Besuchte Vorstellung, 12.4.09
Mit der Regie von Herheim konnte ich mich nicht recht anfreunden. Zu viel intelletktuelles Brimborium wurde über die Handlung gestülpt - von der Genesis über Philosophen zum Berliner Krieg der Opernhäuser-, Theater auf dem Theater (ich habs so was von satt, das ist dermassen abgenudelt), Marionetten des Komponisten, die sich im zweiten Akt in den Komponisten selbst verwandeln um dann wieder zu Marionetten zu werden. Der ausserirdische Supermann Lohengrin, der am Schluss als Marionette zum Himmel fährt um dann gleich wieder auf den Bühnenboden zu krachen, die ganze Welt am Schluss erdrückt von der Lichtmaschinerie - war das etwa Götterdämmerung? Nun ja, sie haben auf dem Bretterboden in putzigen Kulissen mal ein bisschen Lohengrin gespielt.
Einzig die Videoprojektionen waren überzeugend, etwa wie Ortrud zu einem Baum wächst oder die Erscheinung des Schwanenritters aus dem Kelch.
Gesungen wurde allerdings hervorragend. Klaus Florian Vogt, relativ kurzfristig eingesprungen, sang mit heller, sauber und klar geführter Stimme einen vortrefflichen Lohengrin, die Diktion war geradezu schulbuchmässig. Keine Ermüdungserscheinungen, keine tenoralen Schluchzer und andere Unartigkeiten... dass ein kleiner Teil des Publikums ihn am Schluss kräftig ausbuhte, war völlig unverdient. Zum Glück schrien 99% der Besucher BRAVO und Barenboim nahm in beschützend bei der Hand. Dorothea Röschmann sang zu Beginn mit zu viel Vibrato und zu belegter Stimme, sie steigerte sich allerdings zum Schluss hin gewaltig, der dritte Akt geriet ihr ausgezeichnet. Überzeugend auch Michalea Schuster als Ortrud und Gerd Grochowki als sehr starker Telramund. Markus Brück gab den Heerrufer - äh den Berliner Bär und den tuntigen Pavarotti Verschnitt.
Barenboim und die Staatskapelle brachten das Werk wunderbar zum klingen.

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