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Dienstag, 14. Oktober 2008
Düsseldorf: DIE FRAU OHNE SCHATTEN
Premiere:
Nach einer halbstündigen Verspätung (Warnstreik des Orchesters) hob John Fiore den Taktstock zur Düsseldorfer Neuinszenierung von Richard Strauss´Meisterwerk. Leider schien dem Orchester der Streik nicht besonders gut getan zu haben: Koordinationsprobleme, Intonationstrübungen bei den Bläsern und brüchiger Streicherklang (zu kleine Besetzung ...) boten vor allem im ersten Akt wenig Genuss für das geübte FROSCH - Ohr.
Eine sehr glückliche Hand bewiesen die Verantwortlichen bei den immense Anforderungen stellenden weiblichen Hauptpartien: Linda Watson war eine überragende Färberin, ihre Bühnenpräsenz, die ausdrucksstarke Mimik und die dramatisch-durschlagskräftige Stimme waren phänomenal - eine Idealbesetzung. Renée Morloc legte die Amme weniger dämonisch an, als man es gewohnt ist. Sie sang aber wunderbar sauber und phrasierte hervorragend. Susan Anthony schliesslich war eine stimmkräftige Kaiserin mit sehr anrührendem Spiel. Mag sein, dass man ihre Anstrengungen bei den hohen Tönen manchmal zu deutlich spürte, doch sie kamen alle. Die schwierigen Intervallsprünge in "Vater bist du´s" waren eindrücklich gelungen.
Weniger glücklich wurde man mit den Männern: Alfons Eberz brachte mit lauten Tönen beinahe das Haus zum Einstürzen, doch die Genauigkeit der Intonation war merklich getrübt - manchmal schmerzlich. Tomasz Konieczny (für Hartmut Welker eingesprungen) gab einen sicheren Barak, stimmlich wunderschön gestaltete Passagen wechselten mit manchmal unmotivierten forte- Ausbrüchen.
Die Konzeption des Regieteams überzeugte durchwegs, eine vom Krieg zerstörte Gesellschaft, Menschen, die sich vor der brutalen Umwelt abzusetzen versuchen, die Augen verschliessen und am Ende doch von der Gewalt eingeholt werden. Das versöhnlich utopische Finale, das manchmal auch sehr kitschig wirken kann, ersparte uns Regisseur Guy Joosten. Die beiden Paare kommen nicht mehr zusammen, jeder stirbt für sich allein am Fuss der gigantischen schwarzen Treppe, auf und unter welcher sich der vierstündige Abend abspielte. Durch das Drehen dieser Treppe wurden die geforderten schnellen Szenenwechsel grossartig realisiert, das Färberhaus befand sich unter und im Innern der Treppe. Einzig zur so imposant in der Musik angelegten Zerstörung der Welt im Finale des zweiten Aktes fiel dem Regisseur wenig ein. Das liess kalt.
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