Sonntag, 27. Dezember 2009

Zürich: IL BARBIERE DI SIVIGLIA, 6. Januar 2010








Copyright Fotos: Suzanne Schwiertz, mit freundlicher Genehmigung durch Opernhaus Zürich


Melodramma buffo in zwei Akten
Musik: Gioachino Rossini
Libretto: Cesare Sterbini
Uraufführung: 20. Februar 1816 in Rom

Vorstellungen in Zürich: 27.12./ 30.12.2009 / 1.1. / 6.1./ 8.1./ 10.1. / 13.1./ 15.1./ 17.1./ 22.1./ 24.1. und 10.7. 2010


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Kritik: besuchte Vorstellung: 6. Januar 2010


Nachdem Katharina Thalbach in Berlin den Barbiere buchstäblich in den Sand gesetzt hat, durfte man gespannt sein, was das Team Cesare Lievi/Mario Botta aus dem Stück herausholen wird. Am Pult Altmeister Nello Santi!
Mit dieser Neuinszenierung von Rossinis unsterblicher Buffa wollten die Verantwortlichen wohl neue Wege beschreiten: Fort mit den putzigen, humorvollen, leicht angestaubten und trotzdem atmosphärisch dichten Vorgängerinszenierungen von Werner Saladin, Jean-Pierre Ponnelle und Grischa Asagaroff. Als Bühnenbildner hat man den Stararchitekten Mario Botta verpflichtet, welcher vier in alle Richtungen drehbare, aus je zwei Rhomboedern bestehende Säulen auf die Zürcher Bühne stellte. Die Flächen sind alle mit Leuchtdioden versehen, zum Teil zusätzlich noch verspiegelt. In diesem (irgendwie an die futuristisch anmutende Madrider Plaza Castilla erinnernden) Ambiente ist nun also der stockkonservative, misstrauische Dottore Bartolo zu Hause. Diese Bürohochhaus-Architektur erdrückt das Geschehen auf der Bühne beinahe. Weshalb Bartolo ausgerechnet da hingezogen sein sollte, bleibt sein Geheimnis. 
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Inhalt: (die Vorgeschichte zur Hochzeit des Figaro)
Graf Almaviva hat sich in das Mündel des Doktor Bartolo, Rosina, verguckt. Doch Bartolo bewacht Rosina wie seinen Augapfel, da er selbst die junge Schönheit heiraten möchte. Mithilfe des käuflichen Intriganten und Barbiers der Stadt, Figaro, gelingt es Almaviva, den trotteligen Doktor hereinzulegen, und Rosina zu ehelichen.
(Dass diese Ehe dann nicht nur glücklich ist, erfährt man in Mozarts LE NOZZE DI FIGARO…)

Werk:
Rossinis Meisterwerk ist bei der Uraufführung NICHT durchgefallen, wie immer wieder gerne kolportiert wird, sondern es fiel einer Intrige zum Opfer: Anhänger des Komponisten Paisiello, welcher den Stoff ebenfalls vertont hatte, versuchten die Oper des jungen Rossini niederzuschreien, angestachelt auch durch die Intendanz eines konkurrierenden römischen Opernhauses. Bereits die zweite Aufführung wurde zu einem Riesenerfolg, seither ist die Wirkung dieser Königin unter den Buffo Opern weltweit ungebrochen. Rossini hat das Werk, wie es damals üblich war, unter grossem Zeitdruck fertig stellen müssen. Doch war es gang und gäbe für die Komponisten jener Zeit, Teile von Arien und Ouvertüren aus eigenen (und manchmal auch fremden) Werken zu übernehmen. So können beim BARBIERE Melodien aus mindestens sieben anderen Opern Rossinis gefunden werden, auch aus ernsten Opern, wie ELISABETTA, REGHINA D´ INGHILTERRA (Ouvertüre).
Nichtsdestotrotz bereiten Rossinis melodischer Einfallsreichtum, sein musikalischer Witz und das untrügliche Gespür für bühnenwirksames Timing auch nach 200 Jahren noch immer ungetrübte Freude und Genuss.

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