Samstag, 18. Oktober 2008

Berlin: EUGEN ONEGIN, 17.10.08

Die besuchte Vorstellung stand von vornherein unter keinem guten Stern: Trekel und Samuil liessen sich als indisponiert ansagen.
Villazon war gesund und sang. Bewundernswert wie er sich in Freyers Konzeption einfügte, vom ersten Takt bis zum Schluss die Choreographie mitmachte, auch als er längst hätte tot sein sollen...Seine Stimme ist sicher nicht ganz ideal für Lenski, da war Beczala z.B. viel überzeugender. Tonansätze, v.a. in der Höhe wackelten manchmal, doch insgesamt strömte die Stimme frei und unbelegt.
Barenboims Dirigat fand ich sehr gut, die Hörner der Staatskapelle schon weniger, da waren doch einige schlimme Patzer drin.
Samuil klang trotz ihrer Indisposition sehr voll, allerdings auch mit starkem Vibrato.
Trekel war von der Regie schon dermassen vernachlässigt, dass man ihn kaum wahrnahm.
Sehr gut Fischesser, die Amme (Margarita Nekrasova), Olga (Maria Gortsevskaya) und Larina (Katharina Kammerloher).
Die Installation von Freyer (eine Inszenierung würde ich das nicht nennen) war durchaus interessant, optisch sogar ansprechend. Doch über drei Stunden ging das ganze nicht auf. Jede Figur bewegte sich in einer ihr zugewiesenen Bahn rauf und runter, mit den immer gleichen stereotypen Bewegungen. Die Amme ganz rechts, Onegin ganz links (deshalb war er beinahe nicht zu sehen), alle Figuren waren ständig auf der Bühne, traten nie in Kontakt zueinander und sangen immer frontal ins Publikum. Dazu einige nette Beleuchtungseffekte, ansonsten dominierten schwarz und weiss, die Gesichter alle weiss geschminkt, fratzenhafte Zombies. Nur Freyers Akrobatiktruppe durfte sich dazwischen etwas freier bewegen. Für Leute, welche das Stück nicht kennen, bestimmt schwer zu verstehen.
Als Alternative sicher mal ok, aber da find ich Homokis Inszenierung an der KO bedeutend stärker, er nahm die Melancholie, die Langeweile und den immerwährenden Fluss überzeugender und stringenter auf.

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